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Science Café - Wenn Forscher Bürger fragen

Beim Science Café des Wissenschaftsladen (WILA) Bonn e.V. bot sich gestern die Gelegenheit, sechs renommierten Forscherinnen und Forschern Fragen zu stellen, aber auch die Wissenschaft zu hinterfragen. 85 Bonner Bürgerinnen und Bürger nutzten diese Möglichkeit, um mit den Wissenschaftlern von fünf verschiedenen Hochschulen im Foyer des LVR-LandesMuseum Bonn über Schönheit, Ernährung und Gesundheit zu diskutieren.

„Für mich als Wissenschaftlerin ist das eine ganz neue Erfahrung“, summiert Prof. Dr. Ute Nöthlings vom Kompetenzcluster Diet-Body-Brain der Uni Bonn, „normalerweise ist man sehr auf seine Forschung fokussiert. Es war spannend, welche Sichtweisen die Bürger hatten. Mir hat es den Blick geweitet.“ Beim Science Café (deutsch: Wissenschaftscafé) gab die Epidemiologin Nöthlings Einblicke in ihre Forschung zur Auswirkung von Ernährungsverhalten auf die Gesundheit. Ganz offen wurde aber auch darüber gesprochen, wie widersprüchlich wissenschaftliche Ergebnisse zu Ernährung sein können.

Forschung aus verschiedenen Blickwinkeln

Unter dem Titel „Schönsein 2.0 – Aktuelle Forschung diskutieren“ wurden beim Science Café wissenschaftliche Ergebnisse zu Schönheit, Ernährung und Gesundheit aus einem interdisziplinären Blickwinkel betrachtet. In drei Runden konnten die Teilnehmenden jeweils den Tisch und damit den Themenschwerpunkt wechseln. Zur Auswahl standen unter anderem neurowissenschaftliche, psychologische und sportwissenschaftliche Diskussionen. In kleinen Gesprächsgruppen tauschte man sich so zum Beispiel zum Verhalten beim Shoppen, zu Selbstoptimierung oder zu Attraktivität aus.

„Ich finde die Themen spannend, auch dass man aus so unterschiedlichen Perspektiven auf sie blicken kann. Man kann sich gar nicht entscheiden, an welchen Tisch man möchte“, meinte eine Besucherin. Teilweise rückte man an den Tischen enger zusammen, damit jeder, der wollte, auch mitdiskutieren konnte. Gekommen waren neben vielen Frauen auch einige Männer.

Die Diskussion auf Augenhöhe sei das Ziel des Science Cafés, sagt Projektleiter Norbert Steinhaus vom WILA Bonn: „Wir wollen durch diese Veranstaltung den Austausch zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft fördern. Forschung soll nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden. Vielmehr möchten wir auch Laien die Möglichkeit bieten, Forschung mitzugestalten und ihre Themen einzubringen.“

Teilnehmende geben Wissenschaftlern Anregungen

In der zweiten Diskussionsrunde hatten die Forscherinnen und Forscher Fragen mitgebracht, die sie mit den Teilnehmenden ergebnisoffen debattierten. Quasi ein „Reversed Science Café“ (deutsch: umgedrehtes Wissenschaftscafé) wie Norbert Steinhaus erklärt. „Die Expertinnen und Experten werden hier zu Fragenden, die sich ganz aufgeschlossen den Anregungen der Bürger stellen.“ Beispielsweise warf Prof. Dr. Michèle Wessa von der Uni Mainz die Frage in die Runde: „Heißt widerstandsfähig auch gleichzeitig stark zu sein?“ Von den Teilnehmenden wurde angeregt, dass in die Forschung um Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) auch das Thema Flexibilität stärker aufgenommen werden soll.

Welche Innovationen entstehen, wenn ganz normale Bürger zu Forschern werden, zeigt ab 7. Juli die Wanderausstellung „Mehr als nur Labor! Gesellschaft und Wissenschaft auf neuen Wegen“, die der WILA Bonn ins LVR-LandesMuseum Bonn holt. Sie ist Bestandteil des von dem EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 geförderten Projekts „SPARKS“. Gezeigt werden unter anderem Beispiele von „Do-it-yourself-Wissenschaftler/innen“ aus ganz Europa. Aber auch das Kompetenzcluster Diet-Body-Brain der Uni Bonn wird vorgestellt.

Wer das Science Café verpasst hat, hat während der Ausstellung bei so genannten Science Espressos die nächste Chance mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über Themen aus Medizin und Gesundheit zu diskutieren. Mitorganisiert werden die Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung von „nahdran // Kommunikation für Gesundheit und Wissenschaft“.

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Das Foto darf unter Angabe der Quelle "WILA Bonn" frei für die redaktionelle Berichterstattung über das Science Café verwendet werden.

Kontakt

Norbert Steinhaus
Tel. (02 28) 201 61-22
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