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Employer Branding: Fachkräfte gewinnen mit Werten

Ob Krankenkasse, Unternehmen oder Verein: Immer mehr Arbeitgeber bemühen sich aktiv um Employer Branding – also die explizite Darstellung ihrer Unternehmenskultur oder Werte. Branding-Expertin Sue Appleton erklärt, worauf es hierbei ankommt.

Welche Erwartungen haben Fachkräfte heutzutage an einen Arbeitgeber? Und wie beeinflusst dass das Employer Branding?

Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren grundsätzlich gewandelt: Es gibt mehr offene Stellen als qualifizierte Fachkräfte, um sie zu füllen. Arbeitnehmer*innen haben damit auch mehr Verhandlungsspielraum gegenüber potenziellen  Arbeitgeber*innen – heutzutage müssen sich Arbeitgeber quasi um Mitarbeitende bewerben. Fachkräfte wünschen und erwarten, dass Unternehmen oder Vereine ihnen entgegenkommen, sie wollen eine Arbeitskultur, in der sie den Freiraum haben, um sich weiterzuentwickeln und zu entfalten. Dazu gehört auch eine offene, angstfreie Arbeitskultur, bei der sie von Fehlern lernen können. Vor diesem Hintergrund gewinnt Employer Branding an Wichtigkeit. Denn umso besser das Image als Arbeitgeber, umso eher lassen sich Fachkräfte gewinnen und langfristig binden. 

Eine langfristige Bindung hat ja auch viel mit Vertrauen in den Arbeitgeber zu tun. Wie können Arbeitgeber Vertrauen gegenüber Mitarbeitenden und Bewerbenden aufbauen?

Grundsätzlich muss die Unternehmenskultur stimmen – Arbeitgeber müssen ihre Werte nicht nur explizit definieren, sondern auch leben! Ein Arbeitgeber, der zum Beispiel mit flachen Hierarchien wirbt, aber im Alltag bürokratisch Entscheidungen nur von oben durchdrückt, wird es schwer haben, Mitarbeitende langfristig zu halten. Mitarbeitende wünschen sich Authentizität.

Haben Vereine oder soziale Unternehmen es hier leichter als große Player?

Auf jeden Fall! Vereine oder soziale Unternehmen vertreten im Gegensatz zu vielen großen Unternehmen „echte Werte“. Sie haben oft explizite gesellschaftliche Ziele, setzen sich für nachhaltigeren Konsum oder Menschenrechte ein, bringen Menschen generationenübergreifend zusammen oder wollen ihren Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels leisten und eben nicht erst einmal „nur“ möglichst viel Geld verdienen.

Kann Employer Branding auch mit kleinem Budget funktionieren?

Gutes Employer Branding besteht aus zwei Säulen. Die erste Säule, und das ist die, an die man vielleicht sofort denkt, ist das Thema Werbung. Hier hilft ein größeres Budget natürlich, mehr Leute zu erreichen. Allerdings erzielt Werbung immer nur kurzfristige Effekte – denn wir alle werden damit förmlich überspült. Um langfristig als Arbeitgeber zu punkten, zählt der allgemeine Umgang mit Mitarbeitenden, Kund*innen, die Unternehmenskultur viel mehr. Um Fachkräften hier Einblicke zu gewährleisten, lohnen sich Maßnahmen wie Praktikumsprogramme, ein regelmäßiger Tag der offenen Tür oder aber Social Media. Solche Aktivitäten lassen sich auch mit kleinerem Budget planen und umsetzen.  Gerade Social Media eignet sich sehr gut, um die eigene Arbeitskultur in all ihren Facetten darzustellen und ist, richtig eingesetzt, preisgünstig.

Welche Rolle spielt die Beteiligung von Mitarbeitenden beim Employer Branding ?

Mitarbeitende füllen jede Marke mit Leben. Sie kontrollieren, ob ihr Arbeitgeber ausformulierte Werte wie Wertschätzung, flexible Arbeitsstrukturen, eine fehlerfreundliche Kultur im Arbeitsalltag auch so lebt und sie geben Feedback. Gerade bei Vereinen oder sozialen Unternehmen beteiligten sie sich auch schon bei der Definition der Werte. Employer Branding ist eben ein Prozess und keine einmalig abgeschlossene Handlung.  

Über Sue Appleton

Sue AppletonExpertise: Online-Marketing, Social Media-Marketing, Seminare

Geburtsjahr: 1963

Webseite: Linkedin-Profil

 

 

 

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