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Foto: © yanlev/Fotolia

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Mentaltraining: Mehr Gelassenheit und Konzentration!

„Das ist doch alles gar nicht zu schaffen!“ – Gedankenschleifen wie diese können richtig lähmen. Das weiß auch Gabi Brede nur zu gut: Als Kommunikationstrainerin bietet sie im WILA Bildungszentrum regelmäßig u. a. Seminare dazu an, wie man mehr Gelassenheit und eine höhere Konzentrationsfähigkeit gewinnen kann. Im Interview erklärt sie, wo solche Mentalttrainings ansetzen und warum sie sich dazu entschlossen hat, ihre Kurse für alle Geschlechter zu öffnen.

Was verbirgt sich hinter der Idee des Mentaltrainings? Und was lernt man in dem Seminar?

Beim Wort Mentaltraining denkt man womöglich zunächst an Spitzenleistungen im Sport, an Marathonläufer oder Goldmedaillen-Gewinnerinnen. Die Anfänge des Mentaltrainings finden sich tatsächlich in der Sportpsychologie. Körperliche Trainingseinheiten werden mit Hilfe von visualisierten Bewegungsabläufe unterstützt. Wollen Sie beispielsweise das Kraulen lernen, so steigern Sie den Lerneffekt, indem Sie neben dem Training im Wasser die Bewegungsabläufe auch mental immer wieder durchgehen. Denn unserem Gehirn ist es fast egal, ob eine Aktivität wirklich stattfindet oder ob sie nur in Gedanken vor unserem geistigen Auge passiert. In beiden Fällen sind die gleichen Gehirnregionen aktiv.

Mittlerweile dient das Mentaltraining auch der sozialen und emotionalen Kompetenz. Es wird als psychologische Methode verstanden, um die Selbstmotivation und Selbstwirksamkeit zu stärken. Und genau da setzt das geplante Seminar an. Denn auch wenn Sie keine sportlichen Ambitionen haben, so haben Sie den Effekt von mentalen Vorstellungen sicherlich schon in anderen Situationen erlebt – und zwar sowohl mit negativen als auch mit positiven Gedanken. Wer sich bevorstehende Szenarien negativ ausmalt, fühlt sich förmlich schon vor dem Ereignis ausgemergelt, ohne Energie oder gar gescheitert. Wer hingegen stärkende Bilder abruft und sich vorstellt, wie mögliche Hürden überwunden werden können, fühlt sich selbstbewusster, ruhiger und gelassener. Um dieses bewusste Wachrufen von stärkenden Gedanken und Bildern geht es in dem Seminar. Sie erfahren, wie Sie aus einem negativen Gedankenkarussell aussteigen und in inspirierende Gedanken und Vorstellungen eintauchen können.

Wie kamen Sie als Referentin dazu, Mentaltraining zu vermitteln? Was ist Ihnen wichtig?

In meinen Kommunikations- und Präsentationstrainings habe ich immer wieder beobachtet, dass die Übungen für anstehende Gespräche oder Präsentationen prima liefen. Zurück im Arbeitsalltag wurde es dann aber häufig nichts mit der Umsetzung des Gelernten, weil sich Gedanken einschlichen wie „Nee, ich bin doch nicht so gut“, „Auf mich hören die anderen ja sowieso nicht“ oder „Das Präsentieren liegt mir einfach nicht.“ Deshalb geht es in meinen Seminaren und Einzeltrainings inzwischen auch um die eigenen individuellen Überzeugungen und um die Frage, ob diese wirklich nützlich für das selbstgesteckte Ziel sind wie zum Beispiel ein souveräneres Auftreten, eine überzeugende Ausdrucksweise oder den nächsten Schritt auf der Karriereleiter.

Die Auseinandersetzung mit hemmenden Glaubenssätzen löst spannende Aha-Erlebnisse aus. Denn endlich wird deutlich, an welchen Stellen man sich selbst ausbremst. Aus diesem Thema habe ich das eigenständige Seminar „Denkblockaden abbauen - Gelassenheit stärken für den Beruf“ entwickelt.

Im November findet das Training zum letzten Mal speziell für Frauen statt – ab 2020 dann für alle Geschlechter. Was hat Sie zu dieser Entscheidung veranlasst?

Frauen sind oft der Meinung, dass Selbstblockaden, das Selbstbewusstsein hemmende Gedanken und innere Widerstände typisch weiblich sind. Diese Annahmen werden dann wiederum zu einem neuen hemmenden Glaubenssatz, dass nämlich Frauen gegen die mentale Dominanz der Männer nicht ankommen.

Männer haben jedoch genau wie Frauen mit selbstlimitierenden Gedanken zu tun: Auch ihnen sind negative Gedankenkarussells und innere Zweifel vertraut. Deshalb habe ich mich entschieden, dass Seminar für alle Interessierte anzubieten. Denn schließlich geht es beim Mentaltraining immer darum, Denkmuster und Annahmen auf den Prüfstand zu stellen. Innere Widerstände und Denkblockaden sind zwar individuell, nicht jedoch geschlechtsspezifisch unterschiedlich. Da es beim Mentaltraining darum geht, auf neue und stärkende Gedanken zu kommen, profitieren alle voneinander.