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10 Tipps für die Promotion neben dem Beruf

Sie sind berufstätig und überlegen, doch noch zu promovieren? Wahrscheinlich spricht vieles dafür, aber doch auch einiges gegen den Schritt. Unsere WILA-Bildungszentrum-Dozentin Dr. Anouschka Strang hat für den WILA Arbeitsmarkt jeweils fünf Tipps für die Entscheidung und den Start in die Promotion zusammengetragen.

5 Tipps für die Entscheidung

  1. Prüfen Sie ganz allgemein für Ihr Leben: Was will ich? Wenn Sie Ihre Zeit gerne mit Recherchieren, Untersuchen, Lesen, Schreiben und Denken verbringen, könnte Ihnen das Promovieren viel Freude bringen. Überlegen Sie auch, welche Ziele Sie mit der Promotion verfolgen. Geht es um mehr Geld oder einen interessanteren Job? Prüfen Sie, ob diese Ziele realistisch sind. Besprechen Sie Ihr Vorhaben auch mit Außenstehenden. Eventuelle Widerstände helfen, die eigene Entscheidung zu reflektieren.
  2. Führen Sie ein „wissenschaftliches Tagebuch“. Notieren Sie alle Fragen und Themen, die Sie interessieren. Gibt es ein wiederkehrendes Thema, das Sie voraussichtlich über eine lange Zeit fesseln wird?
  3. Fragen Sie sich, ob Sie bereit sind, die mit einer Promotion mitunter einhergehenden Probleme wie „Aufschieberitis“, Schreibblockaden, Perfektionismus oder Schreibtischisolation anzugehen. Doktoranden stoßen beim Promovieren meist unerbittlich auf ihre ganz persönlichen „Zielvermeider“.
  4. Stellen Sie einen Zeit- und Aufgabenplan auf: vom Start bis zur Abgabe der Doktorarbeit. Fühlt sich das gut und umsetzbar oder eher beklemmend an? Klären Sie für sich, welche anderen Projekte in Ihrem Leben dadurch hintenangestellt werden. Eine Promotion neben dem Job muss auch mit der beruflichen und privaten Situation vereinbar sein. Sollten Sie gerade im Büro ein arbeitsintensives Projekt verfolgen oder müssen Ihre Eltern pflegen, bietet es sich an, das Vorhaben zu verschieben. Da extern Promovierende kein Abgabedatum für Ihre Doktorarbeit gesetzt bekommen, weder formal noch indirekt über Vertragslaufzeiten, liegt es bei Ihnen, das Dissertationsprojekt angemessen zeitlich zu limitieren.
  5. Planen Sie pro Woche mindestens zehn, besser fünfzehn Stunden Zeit für Ihr Projekt ein, über mindestens drei Jahre hinweg.

5 Tipps für den Start in die Promotion

  1. Thema und Methode: Nutzen Sie Ihre Kompetenzen aus dem Studium. Auch wenn es länger zurückliegt und das Wissen aufgefrischt werden muss, ist das meist weniger aufwändig, als sich in eine neue Fachdisziplin und deren Methoden einzuarbeiten. Wenn Sie fachübergreifend oder fachfremd promovieren wollen, sollten Sie einplanen, dass Sie zusätzliche Leistungsnachweise erbringen müssen. Sofern Sie einen methodischen Ansatz nutzen wollen, den Sie noch nie angewendet haben, sollten Sie dafür ein zusätzliches Zeitbudget einplanen. Wählen Sie ein Thema, das Sie nachhaltig interessiert, gegebenenfalls sogar für einen späteren Berufswunsch prädestiniert. Prüfen Sie die Machbarkeit des Projekts, zum Beispiel hinsichtlich der Datenverfügbarkeit und der Ressourcen.
  2. Betreuungsbedarf und Gutachterauswahl: Klären Sie für sich, welche Art und welchen Umfang an Betreuung Sie seitens der Universität und der Professor/in erwarten. Hier gibt es sowohl bei den Promovierenden wie auch bei den Gutachtern unterschiedliche Erwartungen, die möglichst dicht beieinander liegen sollten. Prüfen Sie zum Beispiel, ob Sie ein verbindliches Kolloquium alle 14 Tage bevorzugen oder eher eigenverantwortlich „an der langen Leine“ promovieren wollen. Recherchieren Sie, welche Veröffentlichungen zu Ihrem Thema von der potenziellen Betreuerin publiziert wurden. Für die Kontaktaufnahme bieten sich verschiedene Möglichkeiten: von „Professor aus dem Studium“ über „Recherche im Internet inklusive Anfrage per Email“ bis „Ansprechen auf einer Tagung“.
  3. Formales: Informationen über potenzielle Universitäten, Fakultäten, Fachbereiche und Professoren gibt es auf der Webseite, im Vorlesungsverzeichnis, das an den meisten Hochschulen vorhandene Promotionsbüro und im Sekretariat. Prüfen Sie die Promotionsordnung darauf, ob Sie zusätzliche Leistungsnachweise erbringen müssen und ob zur Verteidigung der Arbeit eine Disputation (wissenschaftliches Streitgespräch) oder ein Rigorosum (mündliche Prüfung) vorgesehen ist. Letzteres ist meist umfangreicher. Weiteres, wie zum Beispiel das Zulassungsverfahren, klären Sie dann, wenn Sie sich bereits für einen Gutachter entschieden haben.
  4. Finanzielles: Klären Sie Ihren monatlichen Finanzbedarf und überlegen Sie sich, in welchem Umfang Sie Ihre berufliche Tätigkeit während der Promotion ausüben können und wollen. Stellen Sie einen Finanzplan für die voraussichtliche Dauer bis zur Abgabe auf. Fördermöglichkeiten, Stiftungen und sonstige Stipendiengeber finden Sie im „Handbuch Drittmittelförderung“ (Alpha-Verlag, 2013/2014). Für Stipendien gilt oft die Altersgrenze von 32 Jahren.
  5. Exposé: Schon vor dem Erstkontakt mit dem Gutachter sollten Sie grobe Vorstellungen über Ihr Forschungsprojekt zu Papier gebracht haben, um Ihr Interesse nachzuweisen. Auf ein bis zwei Seiten könnten zum Beispiel die Problem- und Fragestellungen sowie der methodische Ansatz dargestellt sein. Zu einem guten Exposé kommen später der Forschungsstand, der Materialzugang, ein Arbeitsplan, ausgewählte Literatur und mitunter auch ein Gliederungsentwurf hinzu.

Seminare zur Promotion im WILA Bildungszentrum in Bonn

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