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Foto: © Jonathan Augustin / Big Picnic

WILA Bonn-Projekt zeigt: Bevölkerung will bei der Ernährungspolitik mitreden

Ergebnisse von Projekt Big Picnic liegen vor – Tausende Bürger/innen beteiligten sich

(Bonn) Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Schadstoffe im Essen – viele Entwicklungen gefährden die weltweite Versorgung mit ausreichend und gesunden Lebensmitteln. Im Projekt Big Picnic – einem Projekt der internationalen Netzwerkorganisation der botanischen Gärten (BGCI) mit 19 Partnern, darunter dem Wissenschaftsladen (WILA) Bonn– konnten Bürgerinnen und Bürger bei diesem wichtigen Thema mitreden und sich mit Wissenschaft und Politik austauschen. Jetzt liegen die Ergebnisse vor: Sieben Empfehlungspakete für Politik und Forschung.

Wie soll die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger aussehen? Und was beschäftigt sie beim Thema Nahrungssicherheit? Im drei Jahre dauernden Projekt Big Picnic, das von der EU gefördert wurde, beteiligten sich Tausende Bürgerinnen und Bürger aus Europa und Uganda an der Diskussion und nahmen Stellung. Dass Wissenschaft und Zivilgesellschaft sich auf Augenhöhe austauschen und Positionen entwickeln, war ausdrücklich Ziel des Projektes – ganz nach dem Grundgedanken von Verantwortungsvoller Forschung und Innovation (RRI). RRI möchte Bürgerinnen und Bürgern ein Mitspracherecht bei Forschungsthemen geben, die sie und die ganze Gesellschaft betreffen.

Bei verschiedenen Veranstaltungen wie z.B. Wissenschaftscafes diskutierten Bürger/innen dafür mit Expert/innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik– unter anderem darüber, wie sich der Klimawandel auf den Zugang zu Lebensmitteln auswirkt oder wie nachhaltige Landwirtschaft auch die Arbeits- und Lebensbedingungen für Menschen aus aller Welt verbessern kann. Außerdem gestalteten sie 15 Wanderausstellungen, z. B. zu heimischen Obst- und Gemüsesorten. Die Themen bestimmten dabei die Bürgerinnen und Bürger selbst und nicht etwa die botanischen Gärten.

13 Länder, 180.000 Besucher, 6.000 Teilnehmende

Die Ergebnisse können sich sehen lassen: An den insgesamt 102 Wissenschaftscafes nahmen ca. 6000 Menschen teil. Die Ausstellungen erreichten sogar über 180.000 Menschen. Norbert Steinhaus, Projektverantwortlicher vom Wissenschaftsladen Bonn, sagt: „Dass sich so viele Menschen im Projekt eingebracht haben zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger beim Thema Nahrungssicherheit in Politik und Forschung mitreden und mitgestalten wollen!“

Dabei engagierten sich auch gesellschaftliche Gruppen, mit denen die botanischen Gärten sonst nicht zusammenarbeiten. Zum Beispiel die afrikanische Community in Belgien, die deutlich machte, dass Nahrungssicherheit für viele ihrer Mitglieder auch bedeutet, Zugang zu Getreide- oder Gemüsesorten aus der alten ‚Heimat‘ zu haben. Damit verbunden ist die Haupterkenntnis des Projekts: Ernährung gehört zu kultureller Identität dazu – auch wenn die europäische und globale Politik das bisher weitestgehend vernachlässigt.

Empfehlungen an die internationale Politik

Ganz im Sinne von RRI (Responsible Research and Innovation) haben die Projektpartner diese Ergebnisse aus den Veranstaltungen jetzt zu einem Bericht zusammengeschnürt. Dieser enthält sieben detaillierte Empfehlungen an Politik und Forschung, die den wichtigsten Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) und den Prioritäten der Europäischen Union für Lebensmittel (Food2030) zugeordnet sind. Zusammengestellt hat ihn der WILA Bonn. Als Experte für Bürgerbeteiligung bringt er Wissenschaft und Zivilgesellschaft seit 1984 immer wieder zusammen, um Lösungen für ökologische und gesellschaftliche Probleme zu erarbeiten. Den Bericht zu Big Picnic finden Sie auf www.bigpicnic.net.

Kontakt beim Wissenschaftsladen Bonn:

Norbert Steinhaus
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Tel. (02 28) 20 161-22