Toolbox Research and Innovation (RRI)
Die Ausgangssituation
Wie soll man mit Risikotechnologien wie z.B. der Kernkraft umgehen? Sollen Pflanzen gentechnisch verändert werden? Wo ist Datenschutz wichtiger als der Wunsch nach Datenverfügbarkeit? Nur einige Felder, bei denen erfolgreiche Forschung über das Wohlergehen weltweit entscheidet. Und wo gleichzeitig wichtig ist, dass Forschung nicht losgelöst von Werten, Bedürfnissen und Erwartungen der Gesellschaft stattfindet.
Die gesellschaftliche Herausforderung
Forschung sollte verantwortungsbewusst geschehen, sich an Werten orientieren und alle wichtigen Akteure der „Forschungs- und Innovations-Wertschöpfungskette“ einbeziehen: z.B. aus der Wissenschaft, der Industrie, der Zivilgesellschaft, der Bildung.
Das Projekt (Laufzeit: 2014 – 2016)
Der Wissenschaftsladen Bonn ist der deutsche Projektpartner im EU-Projekt „Responsible Research and Innovation (RRI) Tools“. Ziel des 7-Millionen-Euro-Projekts, an dem Institutionen aus 30 Ländern teilnehmen: Ein europaweit akzeptiertes Verständnis zu erarbeiten, was verantwortungsbewusste Forschung und Innovation ausmacht und Wege zu identifizieren, mit denen man eine solche verantwortungsbewusste Forschung realisieren kann.
Methoden und Instrumente
Im RRI Tools-Projekt wird eine innovative und kreative Sammlung von Instrumenten entwickelt, die sowohl praktische digitale Ressourcen als auch Aktionen zur Sensibilisierung, Ausbildung, Verbreitung und Umsetzung der RRI-Ziele beinhalten.
Projektförderung
7. EU-Forschungsrahmenprogramm
Mehr Infos zum Projekt
Serious Game für Mädchen
Die Ausgangssituation
In den erneuerbaren Energien fehlen Fachkräfte, insbesondere weibliche – eine spürbare Bremse für die Entwicklung des Zukunftsmarktes. Kann man junge Frauen erfolgreich motivieren, Berufe in diesem Bereich zu ergreifen? Ein Argument spricht dafür, dass die Erneuerbaren für Frauen attraktiver sind als andere ingenieurwissenschaftlich geprägte Arbeitsfelder: Entscheidend für die Berufswahl von Frauen ist – anders als bei Männern – oftmals die Frage, ob die Tätigkeit gesellschaftlich sinnvoll ist. Da können die erneuerbaren Energien punkten.
Die gesellschaftliche Herausforderung
Noch sind die Berufsbilder in den erneuerbaren Energien und die Anforderungen, die die Tätigkeiten stellen, häufig unklar. Wer junge Frauen dazu bewegen will, beruflich auf die erneuerbaren Energien zu setzen, muss daher sicherlich fachlich informieren. Ebenso wichtig ist aber auch, Mädchen da ansprechen, wo sie zu motivieren sind: bei der „Sinnfrage“.
Das Projekt (Laufzeit: 2015 – 2017)
Spielerisch über Berufe der Erneuerbaren Energien informieren – das ist Serena. Das Serious Game richtet sich ab Januar 2015 an Mädchen der 8. und 9. Klasse. Ein Serious Game ist ein Computerspiel, mit dem man auf spielerische Weise Wissen und Kompetenzen erwerben kann. Entwickelt wird mit Serena ein Computerspiel, das informiert, motiviert und unterhaltsam ist. Das Projekt soll zeigen, ob ein solches Computerspiel einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, Mädchen zur Wahl eines Berufs in den ingenieurwissenschaftlich geprägten erneuerbaren Energien zu motivieren.
Methoden und Instrumente
Was sind entscheidende Kriterien der Berufswahl von Mädchen? Wo können die erneuerbaren Energien punkten? Welche „typisch“ weiblichen Fähigkeiten sind in der Branche gefragt? In dem knapp dreijährigen Projekt entwickelt der Wissenschaftsladen Bonn gemeinsam mit Berufspädagogen und Instruktionspsychologinnen der Technischen Universität Dresden und dem Game Studio the Good Evil ein Serious Game für 13- bis 15-jährige Mädchen. Das Serena-Spiel soll so gestaltet werden, dass junge Frauen sich auf spielerische Weise mit den zukunftsfähigen Tätigkeitsfeldern der Erneuerbare-Energien-Branche auseinanderzusetzen und dabei typische Anforderungen technischer Ausbildungsberufe meistern. Darüber hinaus soll ihr Interesse und die Neugierde für dieses Berufsfeld geweckt und durch implementierte Feedbackstrategien das Vertrauen in ihre technischen Fähigkeiten gestärkt werden.
Um die relevanten Berufe und Themen für das Serious Game zu identifizieren und entsprechende Spielsituationen zu erstellen, werden sowohl das Arbeitsmarktgeschehen als auch die curricularen Anforderungen sowie typische und interessante Arbeitssituationen und Problemstellungen ausgewählter Ausbildungsberufe analysiert und erhoben. Von Beginn an werden Schülerinnen von zwei Promotorenschulen in Neuss und Dresden sowie engagierte junge Gamerinnen in die Spielentwicklung mit einbezogen und ihre Interessen, Vorlieben und Kompetenzen erhoben. Im Projektverlauf wird das Spiel in verschiedenen Stadien getestet und evaluiert.
Projektförderung
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Zur Webseite des Projekts
Planspiele für Jugendliche
Die Ausgangssituation
Fast 70 Prozent der Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren haben ein starkes Bewusstsein für Umweltprobleme und Nachhaltigkeitsfragen. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Studie „Nachhaltigkeitsbarometer – was bewegt die Jugend?“ von Greenpeace und der Leuphana Universität
Lüneburg.
Die gesellschaftliche Herausforderung
Viele Jugendliche wissen nicht, welche Interessen in der Umweltpolitik im Spiel sind und wie Entscheidungen bzgl. des Klimawandels, des Flächenverbrauchs oder der Nutzung des Waldes getroffen werden. Dieses Wissen aber ist erforderlich, um die Interessen der jungen Generation adäquat vertreten zu können.
Die Projekte
Die Planspiele des WILA Bonn zielen darauf ab, dass Jugendliche einen halben Tag lang in die Rolle von verschiedenen Interessenvertretern, etwa Politikern, Umweltschützern, Wirtschaftsvertretern schlüpfen. Zugrunde gelegt werden jeweils Szenarien, die der Wirklichkeit abgeguckt sind, aber soweit vereinfacht sind, dass sich die Teilnehmenden nicht in Details verlieren: Soll etwa der neue Medienmarkt auf die grüne Wiese oder in die Stadt? Soll ein Windpark mitten im Wald gebaut werden? Die Planspiele finden bewusst außerhalb der Schule, z. B. in Rathäusern oder in der Natur statt. Der Besuch von Fachleuten bzw. Lokalpolitikern sorgt dafür, dass die Jugendlichen erfahren, was und wie tatsächlich vor Ort, d. h. im Rahmen ihres eigenen Wirkungskreises, entschieden wird.
Methoden und Instrumente
Planspiele bieten eine gute Möglichkeit, eine ganze Gruppe von Jugendlichen aktiv in umweltpolitische Fragestellungen einzubeziehen und zu beteiligen. Ihre spielerische Form erlaubt es, die eigene, aber auch die Rolle anderer zu übernehmen und damit Grenzen im eigenen Denken und Empfinden zu überschreiten. Die Planspiele des WILA Bonn sind i.d.R. halbtägig konzipiert, für Gruppen zwischen 15 und 36 Teilnehmenden. Die Materialien sind so aufbereitet, dass Schulklassen sie auch ohne Moderation des WILA Bonn spielen
können.
Projektförderung
Die Planspiele entstanden im Rahmen verschiedener Projekte, die u. a. gefördert wurden durch den Deutschen Naturschutzpreis sowie von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und von der Stiftung für Umwelt und Entwicklung NRW.
Mehr Infos zu den Planspielen