Aktuelle Projekte Prozirkulär: Kommunales Bauen zirkulär denken
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Damit auch beim kommunalen Bauen Rohstoffe wieder zurück in die Produktionskette gelangen und weniger Abfälle entstehen, müssen unterschiedliche Fachbereiche gemeinsam neue Abläufe für das Bauen entwickeln. Das Projekt „ProZirkulär ‒ Kommunales Bauen: Prozessketten zirkulär denken“ bringt diejenigen zusammen, die am Planen und Bauen beteiligt sind. In einem Reallabor erproben sie gemeinsam neue Routinen, die zirkuläres Handeln ermöglichen.
Ob Architekt*in, Planungsbüro, Gebäudemanagement, kommunale Eigenbetriebe, Finanzen: Wenn eine Kommune bauen oder sanieren will, dann muss sie viele Menschen beteiligen – sowohl innerhalb der Kommunalverwaltung als auch aus dem Bausektor. Dies trifft noch einmal mehr zu, wenn sie zirkulär bauen will, sprich Rohstoffe wiederverwenden, Abfälle vermeiden und Materialien lange nutzbar machen will. Denn dieser Ansatz ist noch relativ neu und es gibt daher innerhalb von Verwaltungen dafür noch keine festen Abläufe. Das Projekt „ProZirkulär ‒ Kommunales Bauen: Prozessketten zirkulär denken“ will diese kommunalen Entscheidungs- und Planungsprozesse für den Kreis Lippe betrachten, analysieren und weiterentwickeln, um die Grundlagen dafür zu schaffen, zirkulär in Kommunen bauen zu können.
Kriterien und Anforderungen entwickeln
Dabei setzt ProZirkulär bei den wesentlichen Personen und Schnittstellen an: den Zuständigen für Planung, Genehmigung, Ausführung, Produktion und bei Entscheider*innen. Das Projekt identifiziert die Zuständigen und führt Gespräche und Interviews. Die gemeinsamen Verbundpartner aus Kommune, Forschung und Wissenschaftstransfer – der Kreis Lippe, das Institut für Energieforschung der Technischen Hochschule-Ostwestfalen und der Wissenschaftsladen Bonn e.V. – entwickeln basierend darauf Kriterien und Anforderungen, evaluieren diese mit den identifizierten Expert*innen und übertragen sie in ein allgemein gültiges Prozessmodell.
Berufskolleg in Detmold als Reallabor
Um zu testen, ob dieses Prozessmodell in der Praxis auch funktioniert und ggf. weitere Erkenntnisse zu gewinnen, richtet das Projekt dann in einem nächsten Schritt ein sogenanntes Reallabor ein. Mit dem Begriff bezeichnet man die zeitlich begrenzte Einrichtung einer Art ‚Testballon‘, um praktisch zu erproben und zu erforschen, wie man eine gesellschaftliche Veränderung angehen kann. Das Reallabor des Projektes ist ein Bildungsbau des Kreises Lippe. Dieser ist noch aus den 1970er Jahren und soll nach zirkulären Kriterien saniert oder neu gebaut werden. Das Projekt wird diesen Prozess begleiten, die aus dem Reallabor gewonnenen Erkenntnisse publizieren und über bestehende Netzwerke und Online-Plattformen veröffentlichen sowie in Beratungsformate für Kommunen übersetzen.
Einzigartiges Konsortium
Initiiert wurde der Projektansatz von „Lippe zirkulär“ mit Geschäftsstelle im Kreis Lippe. Das derzeit deutschlandweit einzigartige Konsortium vereint über 30 lokale und regionale Akteur*innen und Netzwerke aus Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung sowie kommunaler Politik und Verwaltung. Der Kreis Lippe formuliert in seinem Zukunftskonzept 2025 explizit das Initiieren und Unterstützen einer Circular Economy mit konkreten Anwendungsfällen – insbesondere in der öffentlichen Verwaltung.
Aufgaben und Erfahrungen des WILA Bonn
Der WILA Bonn verantwortet im Projekt das Reallabor. Hierfür wird der WILA Bonn Veranstaltungen mit Bauunternehmen, Architekt*innen, Schulleitung, Lehrer*innen und allen anderen Beteiligten an der Sanierung des Berufskollegs durchführen. Dabei wird der WILA Bonn kontinuierlich Fragestellungen und Handlungsideen der beteiligten Personen identifizieren, die den weiteren Forschungsprozess im Projekt beeinflussen. Er wird passgenaue Bildungs- und Beratungsformate entwickeln, die in eine abschließende Handreichung für Kommunen einfließen. Hierfür kann der WILA Bonn sowohl auf Erfahrungen aus dem CitizenLab sowie aus seinen Stadtentwicklungsprojekten zurückgreifen.
Förderer:
Dieses Projekt wurde gefördert vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen aus Mitteln der Zukunft Bau Forschungsförderung.