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Foto: © Heidelberger Energiegenossenschaft

Aktuelle Projekte Bürgerenergiegenossenschaften als Promotoren der Energiewende

Themenfelder:

Um die Energiewende zu schaffen, braucht es Bürgerinnen und Bürger, die engagiert anpacken. Bürgerenergiegenossenschaften – also Zusammenschlüsse von Bürgerinnen und Bürgern, die ihren eigenen Strom oder ihre Wärme direkt vor Ort produzieren – leisten dabei einen wichtigen Beitrag. Der Wissenschaftsladen (WILA) Bonn will mit dem Projekt QualiEEGeno deren Professionalisierung und Vernetzung fördern. Dies geschieht durch Qualifizierungen, Ansprachekonzepte und Informationsmaterialien rund um das Thema.

Das Projekt hat von November 2019 bis Juni 2020 Workshops für all jene angeboten, die sich in einer Bürgerenergiegenossenschaft engagieren oder engagieren möchten – z. B. Vorstände, Aufsichtsräte, Mitglieder, aber eben auch Bürgerinnen und Bürger, die in Bürgerenergieprojekte investieren oder selbst aktiv werden möchten. Dabei konnten sich die Teilnehmenden zu ganz unterschiedlichen Themenbereichen qualifizieren. Die Trainings haben u.a. folgende Fragen behandelt: Wie können Energiegenossenschaften Bürger/innen ansprechen und neue Mitglieder gewinnen? Wie hat sich der Energiemarkt in den letzten Jahren verändert und welche neuen gesetzlichen Bestimmungen gibt es?

Dieses Wissen ist für die Bürgerenergiegenossenschaften sehr wichtig. Denn sie müssen sich im Wettbewerb durchsetzen. Die Bundesregierung hat das EEG – das zentrale Gesetz für den Ausbau der Erneuerbaren Energien – mehrfach geändert. Wo früher über feste Fördersätze unterstützt wurde, bestimmen seit dem EEG 2017 Ausschreibungen, wie hoch z. B. die Förderung für Dach-Solaranlagen, Windenergieanlagen oder Biomasseanlagen ausfallen. Um konkurrenzfähig zu sein, müssen Bürgerenergiegenossenschaften professionell arbeiten, ihre Geschäftsmodelle anpassen und aktualisieren. Denn ohne genaue Kenntnisse des Marktes oder der Mitbewerbenden können sie im Wettbewerb z. B. bei der Flächenvergabe schlecht mithalten.

Arbeitsmaterialien in verschiedenen Geschäftsfeldern

Neben den Schulungen und Qualifizierungsmodulen entwickelt das Projekt Arbeitsmaterialien zu drei verschiedenen Geschäftsfeldern von Energiegenossenschaften: Mieterstrom, Kalte Nahwärme und Elektromobilität.

Mieterstrom

Mieterstrommodelle haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Der ganz große Durchbruch steht allerdings noch aus. Grundidee des Konzepts ist es, auch die Mieter*innen aktiv an der Energiewende zu beteiligen: Während Eigentümer*innen mit der Errichtung etwa einer Photovoltaikanlage schon seit vielen Jahren von der Energiewende profitieren konnten, war es Mieter*innen bisher nicht möglich, Solarstrom vom eigenen Dach zu beziehen.

Kalte Nahwärme

Als Kalte Nahwärme bezeichnet man eine Wärmeversorgung über Wärmenetze, Fernwärme oder Nahwärme. Wärmenetze in dicht bebauten Siedlungen oder im Quartier können auch mit sehr geringen Temperaturen auskommen, zwischen 8 und 30 Grad Celsius. Für die Wärme in den Häusern sorgen dezentrale Wärmepumpen. Diese Wärmenetze bezeichnet man als kalte Nahwärme, physikalisch korrekt als Anergienetze oder auch Wärmenetze 4.0. Diese Art der Wärmenetze werden als zukunftsweisender Ansatz für Neubaugebiete diskutiert.

Elektromobilität

Elektromobilität verbindet direkt die bisher getrennten Energie- und Verkehrswelten. So können die Batterien von Elektro-Autos überschüssigen, dezentral erzeugten Erneuerbaren Strom speichern. Die Potenziale wachsen, je mehr Solar-, Wind- und Biomasseanlagen Strom erzeugen. Den Kern neuer Verkehrskonzepte bildet das e-Carsharing. Doch das Vermieten von E-Autos ist logistisch anspruchsvoll und mit erheblichen Investitionen verbunden. Manche Energiegenossenschaften haben deshalb mit einfachen e-Carsharing-Konzepten begonnen, um Erfahrungen zu sammeln.

Publikationen

Die Zeitschrift Contraste berichtete in der Ausgabe 1/2020 in einem Schwerpunkt mit verschiedenen Beiträgen aus dem Projektzusammenhang zum Thema „Kalte Nahwärme“. Außerdem werden anhand von Fallstudien ‚best-practice‘-Beispiele dokumentiert. In einer Abschlusspublikation werden Anfang 2021 alle Arbeitsmaterialien zusammengefasst und über die Homepage des Wissenschaftsladen Bonn veröffentlicht.

Das Projekt wird außerdem alle Arbeitsmaterialien über die Akteurs- und Unternehmensnetzwerke der Bürgerenergie verbreiten und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. So soll die Bürgerenergie auch langfristig gefördert werden.

Förderer

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Gefördert wird das Projekt durch das Umweltbundesamt.