Publikationen
Unternehmensmitbestimmung in Genossenschaften
Seit dem Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise wird in den kritischen Sozialwissenschaften eine Debatte über Organisationen und Geschäftsmodelle jenseits der Shareholder-Value Philosophie geführt. Genossenschaften stehen dabei für ein mehr an Wirtschaftsdemokratie und stellen zumindest idealtypisch ein Gegenmodell zu kapitalistische organisierten Unternehmen dar. Zentral ist die Frage, wie es um Demokratie und Solidarität in Genossenschaften bestellt ist und welche Rolle die Mitbestimmung in einer Organisationsform spielt, der schon aufgrund ihrer genossenschaftlichen Prinzipien eine demokratische Ausrichtung zugesprochen wird.
Klemisch, Herbert /Boddenberg, Moritz: Unternehmensmitbestimmung in Genossenschaften. MB Study Nr 414 (2019).
Boddenberg, Moritz /Klemisch, Herbert (2018); Unternehmensmitbestimmung in Genossenschaften. Zwischen Postdemokratie und Solidarität, WSI-Mitteilungen 4/2018 S.288-298.
Unternehmensnachfolge durch Genossenschaften
Von 2018 bis 2022 steht nach Schätzungen des Instituts für Mittelstandsforschung (IFM) bei etwa 150.000 Unternehmen in Deutschland eine Unternehmensnachfolge an. Die Gestaltung der Übergänge hat also eine hohe Relevanz für den Arbeitsmarkt. Aber nur in der Hälfte der der Fälle wurde bisher eine familieninterne Lösung gefunden. Bei den restlichen Fällen sind alternative Wege gefragt. Eine bisher unterschätzte Möglichkeit ist die Beteiligung der Beschäftigten. Hier stellt die insolvenzsichere Form der Genossenschaft eine erfolgversprechende Lösung dar.
Herbert Klemisch, Unternehmensnachfolge durch Genossenschaften (2018) WISO Direkt 16/2018, Friedrich Ebert Stiftung.
Produktivgenossenschaften und selbstverwaltete Unternehmen
Der von Herbert Klemisch (Wissenschaftsladen Bonn) mit Walter Vogt (IG Metall) und Richard Reichel (Forschungsinstitut für Genossenschaftswesen Nürnberg) verfasste Beitrag beschäftigt sich mit der Rolle von Produktivgenossenschaften bei Unternehmenskrisen und Unternehmensnachfolgen. Der Artikel gibt zunächst einen Überblick über theoretische und empirische Literatur und konfrontiert dies mit den bisherigen praktischen Erfahrungen in Deutschland. Auf dieser Basis wird herausgearbeitet, wann und wie Produktivgenossenschaften als selbstverwaltete Unternehmen einen Beitrag zur Stabilisierung kleiner und mittlerer Unternehmen und zum Erhalt von Arbeitsplätzen leisten können.
Klemisch, Herbert / Reichel, Richard / Vogt, Walter / Voigt, Kai-Ingo (2014): Produktivgenossenschaften und selbstverwaltete Unternehmen – eine Alternative bei Unternehmenskrisen und Unternehmensnachfolgen.In: ZfgG Sonderheft 2014, S. 1 – 20.
Bürgerbeteiligung und Energiegenossenschaften
Die derzeitige Krise der Demokratie erfordert neue Formen gesellschaftlicher Beteiligung in unterschiedlichen sozialen Feldern. In ihrer dezentralen Ausrichtung bietet die Energiewende dazu eine besondere Chance. So sind explizit zivilgesellschaftliche Akteure dazu aufgerufen, sich an der Neugestaltung der Energieversorgung zu beteiligen. Gelingen kann dies etwa durch die Mitgliedschaft in Energiegenossenschaften, die in Deutschland in den letzten Jahren zahlreich entstanden sind. Mit Energiegenossenschaften ist die Hoffnung verbunden, das demokratische Bewusstsein ihrer Mitglieder zu stärken und neue Formen der Gemeinschaftsbildung zu erproben. Die genossenschaftlichen Prinzipien von Demokratie und Solidarität erscheinen dabei als Korrektiv zu Prozessen der Postdemokratiesierung, wie wir sie derzeit sowohl auf der Makro- als auch auf der Mesoebene kapitalistischer Gesellschaften beobachten können.
Bürgerbeteiligung in Zeiten der Postdemokratie – Das Beispiel der Energiegenossenschaften, Buchbeitrag Boddenberg, Moritz/ Klemisch, Herbert (2018) in: Radtke, Jörg /Kersting, Norbert (Hg.) Energiewende – Politikwissenschaftliche Perspektiven, Springer VS , S.269-288.
Perspektiven für Energiegenossenschaften 2.0
Mehr als die Hälfte der in den letzten fünf Jahren gegründeten Genossenschaften sind Betreiber von Photovoltaikanlagen, Nahwärmenetzen oder Bioenergiedörfern. In seinem Aufsatz beschreibt Herbert Klemisch, Genossenschaftsexperte des WILA Bonn, welche Rolle Energiegenossenschaften in der Energiewende vor Ort spielen und wie Energiegenossenschaften 2.0 aussehen könnten.
Klemisch, Herbert (2016): Nach der Euphorie ist vor der Energiegenossenschaft 2.0. In: AKP 3/2016.
Energiegenossenschaften und Bürgerbeteiligung
In einem gemeinsamen Beitrag mit Burghard Flieger und Jörg Radtke aus dem Forschungsnetzwerk Energiegenossenschaften beleuchtet Herbert Klemisch die Frage, welche Möglichkeiten der Beteiligung die Genossenschaften bieten. Er kommt zu dem Ergebnis, dass diese weit über das gesetzlich üblich Maß hinaus gehen. Dies gilt sowohl für die finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten als auch für die reale Nutzung der Beteiligungsangebote an der Entscheidungsfindung.
Flieger, Burghard / Klemisch, Herbert / Radke, Jörg (2015): Bürgerbeteiligung in und durch Energiegenossenschaften. In: eNewsletter Netzwerk Bürgerbeteiligung vom 08.10.2015.
Kommunen und Energiegenossenschaften
Kommunen und Bürgerenergiegenossenschaften verfolgen gemeinsame Ziele: Eine dezentrale Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien, die mehr Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen bringt, lokal einen Beitrag zum Klimaschutz leistet und zudem die Wertschöpfung in der Region hält. Was liegt also näher, als die Kooperation von „Kommunalenergie“ und „Bürgerenergie“? Deshalb hat das Landesnetzwerk Bürgerenergiegenossenschaften Rheinland Pfalz e.V. (LaNEG) die Broschüre „Gemeinsam stärker - Wie Kommunen und Bürgerenergiegenossenschaften gut zusammenarbeiten“ veröffentlicht. „Ziel der Veröffentlichung war es, gute Argumente für eine verstärkte Kooperation zwischen Kommunen und Energiegenossenschaften deutlich zu machen“, sagt der Verfasser Dr. Herbert Klemisch, Projektleiter und Genossenschaftsexperte im Wissenschaftsladen Bonn.
Landesnetzwerk Bürgerenergiegenossenschaften Rheinland Pfalz e.V. (Hrsg.) (2016): Gemeinsam stärker - Wie Kommunen und Bürgerenergiegenossenschaften gut zusammenarbeiten.
Sharing Economy und Prosuming
Sharing Economy und Prosuming gelten als soziale Innovationen, die durch das Social Web und das mobile Internet geprägt wurden. Sie wecken Hoffnungen auf einen nachhaltigen, sozialen und partizipativen Konsum. Allerdings gibt es auch Zweifel: Neben den Vorteilen für Verbraucherinnen und Verbraucher werden auch die Kommerzialisierung und das Entstehen eines disruptiven Plattform-Kapitalismus beobachtet. Im aktuellen Band der Schriftenreihe "Beiträge zur Verbraucherforschung" nähern sich renommierte WissenschaftlerInnen der Sharing Economy aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Moritz Boddeberg und Herbert Klemisch gehen in diesem Zusammenhang der Frage nach, wie genossenschaftliche Prosumermodelle zur Umsetzung der Energiewende beitragen können.
Klemisch, Herbert / Boddenberg, Moritz (2016): Genossenschaftliche Prosumermodelle. Potenziale für eine verbraucherfreundliche Gestaltung der Energiewende. In: Christian Bala / Wolfgang Schuldzinski (Hrsg.): Prosuming und Sharing - neuer sozialer Konsum. Beiträge zur Verbraucherforschung, Band 4, S. 163-172.
Klimaschutz im ländlichen Raum
Zwei Drittel der Fläche der Bundesrepublik Deutschland sind ländlicher Raum, aber nur ein Drittel der Bevölkerung lebt hier. Es gibt mehr Wiesen, Felder und Wälder als Wohnhäuser, Büros und Fabriken. In den Landkreisen und Gemeinden wird durch Bodenschutz und Flächenmanagement mit Fläche Klimapolitik gemacht. Der vermeintliche Bedarf an Verkehrs- und Siedlungsflächen steht dem Schutz von naturnahen und traditionell genutzten Flächen der Land- und Holzwirtschaft gegenüber. Der Beitrag gibt BürgerInnen und PolitikerInnen im ländlichen Raum Anregungen.
Klemisch, Herbert (2018): Mit viel Fläche Politik machen - Klimaschutz und Klima-Anpassung im ländlichen Raum 2018 in: Decken/ Herrmann (Hg.); Kommunale Klima Politik S.88-98.Klemisch, Herbert (2018): Mit viel Fläche Politik machen - Klimaschutz und Klima-Anpassung im ländlichen Raum 2018 in: Decken/ Herrmann (Hg.); Kommunale Klima Politik S.88-98.
Genossenschaftsmodelle und Dorfkümmerer – Lösungsansätze für den ländlichen Raum
Der ländliche Raum steht angesichts der demographischen Entwicklung vor großen Herausforderungen. Der Bevölkerungsrückgang führt in vielen Gebieten zu Engpässen in der Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, der ärztlichen und pflegerischen Versorgung und erfordert von den Menschen eine immer größere Mobilität. Andererseits ist die Initiierung und die Gründung einer Genossenschaft oder eines Vereines mit weniger Problemen behaftet, wenn sich die Dorfbewohner untereinander kennen und schätzen. Die Gründung von Dorfläden, Seniorengenossenschaften sowie Gemeinschaftansätzen zur Verbesserung der Mobilität stellen Lösungsansätze dar. Allerdings brauchen solche Projekte sogenannte Change Agents. Hilfreich wäre in diesem Sinne die Wiederbelebung der Institution eines Dorfkümmerers.
Klemisch, Herbert / Heins, Bernd (2015): Wer kümmert sich um die Dörfer? – Blaupausen für den Strukutrwandel im ländlichen Raum. In: AKP 6/2015.
Veranstaltungen
Aktuelle Termine
Web-Seminar 3: Selbstorganisation der Verbraucher*innen im Bereich des Wohnens
Mittwoch, 17. März 2021, 15.00 – 16.30 Uhr
Anmeldung: Über die Webseite der Friedrich-Ebert-Stiftung
Seminarprogramm
Vergangene Termine
Web-Seminar 2: Selbstorganisation der Verbraucher*innen im Bereich der Bürgerenergie
Mittwoch, 3. Februar 2021, 15.00 – 16.30 Uhr
Anmeldung: Über die Webseite der Friedrich-Ebert-Stiftung
Seminarprogramm
Web-Seminarreihe von Friedrich-Ebert-Stiftung, Wissenschaftsladen Bonn und Verbraucherzentrale NRW „Neue Tendenzen der Verbraucherselbstorganisation – was bewirken Prosuming, Verbraucher-Erzeuger-Gemeinschaften und Co?"
Ab Mittwoch, 02.12.2020, 15:00-16:30 Uhr
Die Trennung von Produktion und Konsum gilt als bestimmendes Merkmal der modernen Ökonomie. Doch neue gesellschaftliche Entwicklungen deuten auf eine Entgrenzung der Erzeuger-Verbraucher-Dualität hin.In einer digitalen Workshopreihe möchten wir explorativ diese Ansätze in den Sektoren Energie, Landwirtschaft, Wohnen und Online-Handel erkunden. Wie funktioniert die Selbstorganisation der Verbraucher_innen im Zeitalter der Sharing Economy? Wie verbreitet sind diese Ansätze und was treibt sie an? Was bewirken sie tatsächlich und welche Rahmenbedingungen fördern oder behindern eine solidarische und gemeinwohlorientierte Ökonomie durch Verbraucherselbstorganisation?
Anmeldung: Über die Webseite der Friedrich-Ebert-Stiftung
Seminarprogramm
Seminar „Elektromobilität genossenschaftlich organisieren
Vernetzungsansätze nutzen um Energiegenossenschaften weiter zu entwickeln“
Freitag, 26. Juni 2020, 10:00-17:00 Uhr
EnergieAgentur.NRW, Kasinostraße 19-21 42103 Wuppertal
Die gemeinschaftliche Selbsthilfe in der Rechtsform der Genossenschaft erlebt aktuell eine Renaissance. Energiegenossenschaften sind gekennzeichnet durch ihre demokratischen Strukturen und die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Mitglieder (Förderprinzip). In dem Seminar werden die wichtigsten Anforderungen an die Umsetzung von Projekten zur Umsetzung von Elektromobilität durch Energiegenossenschaften und Bürgerenergieorganisationen mit Realisierungshilfen und –werkzeugen vermittelt.
Das Seminar richtet sich daher an Verantwortliche aus bestehenden Energiegenossenschaften, die sich im Bereich der E-Mobilität ein neues Geschäftsfeld erschließen wollen, Initiativgruppen für Neugründungen sowie bundesweit Mitglieder von Organisationen und Verbänden, die die dezentrale Energiewende mit Bürgerbeteiligung im Bereich der Mobilität voranbringen wollen, Energieberater und Energiebeauftragte von Kommunen.
Anmeldung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Tel.: 0228/20161-0
Anmeldeschluss: 20. Juni 2020
Seminarprogramm
Seminar „Kalte Nahwärmeprojekte genossenschaftlich organisieren
Eingetragene Energiegenossenschaften erfolgreich weiterentwickeln“
Donnerstag, 06. März 2020, 09:30-17:00 Uhr
Tuniberghaus, Im Maierbrühl 2, 79112 Freiburg-Tiengen im Breisgau
Viele Kommunen, Stadtplaner/innen und Bauträger/innen suchen nach Lösungen, um Neubaugebiete, Quartier oder Wohnareale möglichst klimaneutral und zugleich kostengünstig mit Strom, Wärme und Mobilität zu versorgen. Besonders vielversprechend hierfür ist die Kombination von Kalten Nahwärmenetzen mit Photovoltaikanlagen. Energiegenossenschaften sind ein idealer Partner, um solche Projekte zu planen, umzusetzen und zu betreiben. Denn im Vergleich zu den üblichen Investoren- und Betreibermodellen mit Contractor/innen aus der Energiewirtschaft, bieten Genossenschaften den Eigentümerinnen und Eigentümern vielfältige Möglichkeiten zur Mitbestimmung über die Geschicke der Quartiersversorgung sowie Teilhabe an den Gewinnen.
Das Seminar richtet sich daher an Energiegenossenschaften, die sich in diesem Geschäftsfeld engagieren wollen. Aufgezeigt wird, wie ein Projekt mit kalter Nahwärme geplant und umgesetzt werden kann, welche Fördermittel zur Verfügung stehen und wie die Bauherren und künftigen Nutzer an dem Projekt beteiligt werden können.
Anmeldung: Möglichst per E-Mail bei innova eG, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel.: 0761/709023 oder Wissenschaftsladen Bonn; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; Tel. 0228/20161-0
Anmeldeschluss: 28. Februar 2020
Seminarprogramm
Praxisworkshop „Mieterstrom genossenschaftlich organisieren!“
Donnerstag, 07. November 2019, 10:00-17:00 Uhr
Wissenschaftsladen (WILA) Bonn, Reuterstraße 157, 53113 Bonn
Die gemeinschaftliche Selbsthilfe in der Rechtsform der Genossenschaft erlebt aktuell eine Renaissance. Energiegenossenschaften sind gekennzeichnet durch ihre demokratischen Strukturen und die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Mitglieder (Förderprinzip). In dem Seminar werden die wichtigsten Anforderungen an die Umsetzung von Mieterstromprojekten durch Energiegenossenschaften und Bürgerenergieorganisationen mit Realisierungshilfen und –werkzeugen vermittelt.
Der Workshop richtet sich an Verantwortliche aus bestehenden Energiegenossenschaften, die sich neue Geschäftsfelder erschließen wollen, Initiativgruppen für Neugründungen sowie bundesweit Mitglieder von Organisationen und Verbänden, die die dezentrale Energiewende mit Bürgerbeteiligung voranbringen wollen, Energieberater/innen und Energiebeauftragte von Kommunen.
Das eintägige Seminar wird gefördert aus Projektmitteln des Umweltbundesamts. Es werden keine Tagungsgebühren erhoben.
Anmeldung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. 0228 20161-0
Anmeldeschluss: 30. Oktober 2019
Tagungsprogramm
Transfer-Workshop "Unternehmensmitbestimmung in Genossenschaften: Zwischen Postdemokratie und Solidarität"
Donnerstag, 1. März 2018, 11.00 – 16.30 Uhr
Universität Erlangen-Nürnberg, Lange Gasse 20, Nürnberg
In Zeiten von Shareholder-Value-Maximierung und übertriebener Renditeorientierung geraten Genossenschaften als alternative Unternehmensformen wieder stärker ins Blickfeld. So verfolgen Genossenschaften im Kern einen wirtschaftsdemokratischen Ansatz, der darin besteht, wirtschaftliche Entscheidungsprozesse unter maßgeblicher Beteiligung der Mitglieder demokratisch zu gestalten.
Der Workshop präsentierte Ergebnisse einer explorativen Studie, die Herbert Klemisch und Moritz Boddenberg vom WILA Bonn für die Hans Böckler Stiftung durchgeführt haben. Ziel der Studie war es, das Verhältnis von Unternehmensmitbestimmung, genossenschaftlicher Demokratie und Solidarität zu bestimmen und der Frage nachzugehen, was Genossenschaften anders machen. Das Sampling umfasste sechs von neun Genossenschaften, die unter das Mitbestimmungsgesetz von 1976 fallen.
Die Umsetzung der Prinzipien von Demokratie und Solidarität steht im Moment vor der Herausforderung, den zentralen Interessenkonflikt zwischen Mitgliedern und Beschäftigten auszubalancieren. Hierzu wurde im Rahmen des Workshops auch das Konzept der Belegschaftsgenossenschaft sowie eine Studie zu den Partizipationsmöglichkeiten in Genossenschaften vorgestellt und diskutiert.
Bericht von der Tagung "Unternehmensmitbestimmung in Genossenschaften"
Tagungsprogramm
Fachforum "Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Unternehmen – auf dem Weg zu einer Gesellschaft von Teilhabern?"
Dienstag, 20.06.2017, ab 11 Uhr
Berlin, Neue Mälzerei, Friedenstr. 91
Die Beteiligung der Beschäftigten am Unternehmenskapital fristet heute ein Schattendasein in der politischen Diskussion. Dies obwohl besonders in Fällen der Unternehmensnachfolge Arbeitsplätze und Karrieren auf dem Spiel stehen. Diese Situation ist besonders häufig in klein- und mittelständischen Unternehmen, also im Handwerk und bei Familienunternehmen anzutreffen. Formen der Mitarbeiterbeteiligung wie Genossenschaften können das Know-how in den Unternehmen erhalten und damit helfen, Arbeitsplätze zu sichern. Dr. Herbert Klemisch vom Wissenschaftsladen Bonn hält hierzu auf dem Fachforum das Einstiegreferat mit dem Titel "Relevanz, Potenziale und Probleme der Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen, Handwerk und KMU". Die Tagung wird gemeinsam durchgeführt mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Hans-Böckler-Stiftung und dem Bundesverein zur Förderung des Genossenschaftsgedankens e.V.
Forumsbeitrag von Dr. Herbert Klemisch (WILA Bonn)
Vorträge des Fachforums Mitarbeiterkapitalbeteiligung (Menüpunkt "Arbeitskreis Mittelstand")
Symposium "Partizipation in Genossenschaften"
Freitag, 28.04.2017
TU Chemnitz, Altes Heizhaus
Selbstverständnis – Zwang – Fassade: Was bedeuten Demokratie, Partizipation und Mitbestimmung in Genossenschaften heute? Wie wird die Partizipation von Mitgliedern und Mitarbeitern gelebt und gestaltet? Das sind die Fragen, denen die Teilnehmenden auf dem von Hans Böckler-Stiftung und TU Chemnitz nachgehen. Über "(Post)Demokratie und Unternehmensbmitbestimmung in Genossenschaften" referiert Dr. Herbert Klemisch vom Wissenschaftsladen Bonn.
Tagungsprogramm des Symposiums Partizipation in Genossenschaften
Internationale Genossenschaftstagung
Mittwoch bis Freitag, 14.09 bis 16.09.2016
Luzern (Schweiz)
Gleich mit drei Vorträgen ist der Wissenschaftsladen (WILA) Bonn bei der 18. Internationalen Genossenschaftstagung vertreten. Dr. Herbert Klemisch und Moritz Boddenberg präsentieren bei der Tagung Forschungsergebnisse zu den Themen „Unternehmensmitbestimmung in Genossenschaften“ und „Das Identitätsprinzip als Charakteristikum von Energiegenossenschaften als Prosumentenorganisation“. Zudem hält Dr. Herbert Klemisch gemeinsam mit Walter Vogt (IG Metall) einen Vortrag zum Thema „Beschäftigungssicherung durch Produktivgenossenschaften“. Die genannten Vorträge finden alle am zweiten Tag der Tagung statt.
Programm Internationale Genossenschaftstagung
Energiegenossenschaften als Vorreiter der Prosumer-Idee
77 Teilnehmende diskutierten vom 3. bis 5. Juli 2015 in der Evangelischen Akademie Loccum intensiv über die Umsetzung der Prosumenten-Idee in und mit Bürgerenergiegenossenschaften. Vorgestellt wurden zukunftsweisende Ansätze aus der Praxis und ihre konzeptionelle und typologische Einordnung. Besonderen Raum in der Diskussion nahmen die politischen, finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen zur Ermöglichung des Prosumeransatzes ein sowie praxisrelevante Schritte, wie sich durch Vernetzung, Kooperation, Qualifizierung und den Aufbau von Unterstützungsstrukturen das energiegenossenschaftliche Prosumer-Modell verbreiten lässt.
Dr. Herbert Klemisch vom Wissenschaftsladen Bonn (WILA Bonn), einem Mitveranstalter der Tagung, referierte zum Thema „Vernetzungsstrukturen von Energiegenossenschaften“ und gab einen ersten Input, wie die lokale Energiewende durch überregionale Kooperation stabilisiert werden kann.
„Bürgerenergie und ihre genossenschaftliche Umsetzung hat ihre Stärke im Bereich der dezentralen regionalen Entwicklung. Dies kann z. B. in der Form der Vernetzung mit einem regionalen Wirtschaftscluster geschehen. Hier sind enge Kooperationen mit Kreis- und Kommunalverwaltungen sowie örtlichen Wohnungsgesellschaften und Stadtwerken erforderlich. Nützlich sei es, Fördermittel für Projekte und für die Region zu erschließen. Hierzu kann die Vernetzung mit Hochschulen in der Region oder mit dem Forschungsnetzwerk Energiegenossenschaften nützlich sein“, so Herbert Klemisch in seinem Beitrag.
Dabei sieht er sich im Konsens mit vielen Praktikern aus den Bürgerenergiegenossenschaften. Dies kommt in einem für die aktuelle Entwicklung typischen Statement von Ramon Kempt, Vorstand der Kölner Energiegewinner eG zum Ausdruck: „Unsere Genossenschaft - die Energiegewinner eG - gibt es nun schon seit fast 5 Jahren. In dieser Zeit haben wir uns zwar gut entwickelt, aber kein einziges Mal mit einer anderen Genossenschaft wirklich kooperiert oder gar gemeinsame Projekte realisiert. Das wollen wir JETZT ändern. Alle aktuellen Entwicklungen haben nämlich Eines gemeinsam: Die größeren Akteure werden begünstigt und die kleinen (wir) werden zu Zuschauern der Energiewende, es sei denn, die "Kleinen" treten gemeinsam auf und machen sich groß“ (Mail vom 30.05.2015 an das Promotorennetzwerk Energiegenossenschaften).
Programm der Tagung Energiegenossenschaften
Tagungsbeitrag von Dr. Herbert Klemisch (WILA Bonn)
Weitere Tagungsbeiträge, u. a. von Ramon Kempt
Produktivgenossenschaften und Unternehmensnachfolge
Der WILA Bonn war Mitveranstalter eines Expertengesprächs zum Thema „Produktivgenossenschaften und Unternehmensnachfolge“, das im März 2015 stattgefunden hat. In Deutschland bisher häufig vernachlässigt, bietet die Unternehmensform der Produktivgenossenschaft sowohl bei der Unternehmensnachfolge als auch im Fall der Insolvenz gute Chancen, ein Unternehmen mit den Kompetenzen der Beschäftigten weiterzuführen.
Von Unternehmensnachfolge sind jedes Jahr etwa 70.000 Unternehmen in Deutschland betroffen. Zunehmende Beachtung bei der Nachfolgeproblematik findet der Unternehmensverkauf an die Beschäftigten. Hinzu kommen jedes Jahr über 25.000 Insolvenzen. Auch hier spielen Belegschaftsinitiativen zur Übernahme des Unternehmens durch die Beschäftigten eine Rolle. Dieser Zusammenhang wurde von Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutiert. Neben dem WILA Bonn wurde das Expertengespräch vom Bayern Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Bundesvorstand der IG Metall und dem Forschungsinstitut für Genossenschaftswesen an der Universität Erlangen-Nürnberg organisiert.
Summary der Tagung
Vorträge der Tagung
Klemisch, Herbert / Reichel, Richard / Vogt, Walter / Voigt, Kai-Ingo (2014): Produktivgenossenschaften und selbstverwaltete Unternehmen – eine Alternative bei Unternehmenskrisen und Unternehmensnachfolgen.In: ZfgG Sonderheft 2014, S. 1 – 20.
Ansprechpartner
Dr. Herbert Klemisch
Tel: (0228) 201 61-19
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Möglichst per E-Mail:
innova eG, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel.: 0761/709023 oder Wissenschaftsladen Bonn; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; Tel. 0228/20161-0