WILA Bonn feiert Jubiläum: Menschen zum Handeln bewegen seit 40 Jahren
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Am 13. August wird der Wissenschaftsladen (WILA) Bonn 40 Jahre alt. Mit seinen Beteiligungskonzepten bringt der Bonner Verein seit 1984 Menschen aus der (Zivil-)Gesellschaft, Wissenschaft, Kommunalverwaltungen und dem Bildungsbereich gemeinsam ins Handeln – und entwickelt damit innovative Lösungsansätze zur Bewältigung großer Herausforderungen unserer Zeit.
Ob Klimawandel oder Artensterben: Die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit sind so komplex, dass viele Menschen zusammen anpacken müssen. Dr. Anke Valentin, eine von zwei geschäftsführenden Vorsitzenden des Wissenschaftsladen (WILA) Bonn: „Gemeinsam gestalten ist das, wofür der WILA Bonn seit 1984 steht: Wir möchten Menschen – gerade auch mit unterschiedlichen Hintergründen, Wissen und Erfahrungen – ermutigen und dafür kompetenter machen, gemeinsam Handlungsoptionen zu entwickeln und damit zum gesellschaftlichen Wandel beitragen.“
Empörung darüber, dass Wissenschaft im Elfenbeinturm betrieben wurde und „normale“ Menschen davon nichts hatten, war 1984 der Impuls für eine Handvoll Studierende und Wissenschaftler*innen, den Wissenschaftsladen (WILA) Bonn e.V. zu gründen. Die Vision: Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam ins Denken und Handeln zu bringen – Hand in Hand und auf Augenhöhe.
Lösungen für nachhaltigere Städte
Diese Idee hat seit der Gründung nichts an Aktualität verloren, sich im Laufe der Zeit aber noch erweitert. Während es in den ersten Jahren vor allem darum ging, wissenschaftliche Ergebnisse für Bürgerinnen und Bürger verfügbar zu machen, bringt der WILA Bonn heutzutage Menschen aus ganz verschiedenen Zielgruppen zusammen, um gemeinsam Lösungen für nachhaltigere Städte, die Bewältigung des Klimawandels oder eine Bildung für nachhaltige Entwicklung zu entwickeln – und sie bei der Umsetzung zu unterstützen.
Was abstrakt klingt, ist in den Projekten ganz konkret: Da geht es darum, in Bonn mit Studierenden zwei Flächen so umzugestalten, dass sie neben Erholungswert auch Lebensraum und Futter für Tiere bieten und so die Biologische Vielfalt stärken. In einem anderen Projekt erarbeitet der WILA Bonn gemeinsam mit Partner*innen in fünfzehn europäischen Ländern, wie das Thema Bodengesundheit besser in Unterricht und Forschung Eingang findet und entwickelt Kurse. Da baut der WILA Bonn bundesweit Netzwerke für die Berufsorientierung im Bereich Umwelt- und Klimaschutz auf.
Gemeinsam gestalten von Anfang an
30 Mitarbeitende bearbeiten derzeit rund 18 Projekte und Aufträge. Die Projekte werden vor allem von der EU, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesumweltministerium, aber auch Stiftungen oder Kommunen gefördert. Damit der ist WILA Bonn der größte Wissenschaftsladen der Welt. Diese wachsende Bedeutung hat auch damit zu tun, dass sich Menschen beim WILA Bonn schon von Anfang an bei Projekten, Veranstaltungen oder Kursen einbringen können.
Gerald Knauf, ebenfalls geschäftsführender Vorsitzender des WILA Bonn: „In unseren Projekten diskutieren die Beteiligten, was sie bewegt, wie sie selbst leben wollen, welche Kompetenzen sie dafür erarbeiten möchten. Diese Ausrichtung an den eigenen, konkreten Bedürfnissen und Wünschen motiviert sie dazu, die gewonnen Erkenntnisse im eigenen Umfeld auch umzusetzen, ins nachhaltige Handeln zu kommen.“
Bundesweit ausgezeichnet
Die gesellschaftliche Bedeutung dieses partizipativen Ansatzes zeigt sich auch an den Auszeichnungen, die der WILA Bonn durch die Jahre erhalten hat. Seit 2016 ist der WILA Bonn ein „Ort des Fortschritts“, seit 2023 zertifiziert als eine „Einrichtung Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW“. Mit der „UN-Dekade für Biologische Vielfalt 2019“, dem „ZeitzeicheN 2020“, dem „Anerkennungspreis European Award for Ecological Gardening“ und dem „DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft 2022“ erhielt er für seine „PikoParks“ gleich vier große Auszeichnungen. Dabei handelt es sich um kleine naturnahe Parks, die Mieter*innen gemeinsam mit Wohnungsbauunternehmen und Expert*innen gestalten und so Erholungs- und Begegnungsräume für sich und zugleich Lebensräume für Insekten und Kleintiere schaffen. Für sein Computerspiel für eine gendergerechte Berufsorientierung „Serena Supergreen“ gab es fünf große Preise.
Eine Bonner Institution mit internationalen Netzwerken
Auch wenn die Projekte des WILA Bonn häufig einen bundesweiten oder sogar internationalen Bezug haben, kommen die Wurzeln des Vereins in der Bonner Region weiter zum Tragen: durch das Bildungszentrum, das Kurse zu Berufsorientierung und beruflicher und persönlicher Weiterentwicklung anbietet, durch die Grüne Spielstadt, die Natur und Kunst verbindet und durch die internationalen Gärten. Ebenfalls finden weiterhin Projekte des WILA in Bonn und der Region statt wie etwa die Mitarbeit an der nachhaltigen Kulturstrategie, das Projekt „StadtKlimaWandeln“ oder das Projekt „Idee – und wie?!“, das Einzelpersonen und kleinere Vereine mit Weiterbildungen bei Ihrem Engagement unterstützt. Dieser Fokus soll auch so bleiben. Dr. Anke Valentin: „Als Bonner Institution wollen wir auch zukünftig zu einem klimagerechten und lebenswerten Bonn beitragen – und die Zivilgesellschaft vor Ort stärken.“
Kontakt beim Wissenschaftsladen Bonn:
Franziska Böhm
0228/201-61-32
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