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Berufseinstieg Volontariat: Arbeitgeber fordern viel praktische Erfahrung – bei überschaubarer Bezahlung

Arbeitsmarkt-Analyse: Wissenschaftsladen (WILA) Bonn e.V. wertet über 800 aktuelle Stellenbeschreibungen von Volontariaten aus und gibt Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern praktische Tipps für die Jobsuche und Auswahl.

Ein Studium ist Pflicht, Berufserfahrungen sind klar von Vorteil – und eine Bezahlung nach Tarifvertrag eher selten: So sieht die Situation für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger aus, die sich auf Volontariate in Museen oder Medienhäusern bewerben. Das hat eine aktuelle Auswertung des WILA Bonn ergeben.

Für die Studie wurden über 800 Stellenbeschreibungen aus den letzten 12 Monaten ausgewertet. 81 Prozent der Arbeitgeber fordern von Bewerbern ein Studium, 46 Prozent erwarten erste Berufserfahrungen und 18 Prozent nennen explizit Praktika oder freie Mitarbeit als Anforderung. „Das Volontariat ist zwar eine klassische Stelle für Berufseinsteiger. Wer aber zeigen kann, dass er oder sie ab dem ersten Tag voll einsetzbar ist, hat klare Vorteile im Bewerbungsprozess“, sagt Andreas Pallenberg vom WILA Bonn.

"Manchmal steckt in einem Volontariat kein Volontariat im eigentlichen Sinn"

Rund 39 Prozent der Stellen wurden von Museen ausgeschrieben, 34 Prozent von Medienhäusern aus Print, TV, Radio und Online. Hinzu kommen 13 Prozent von Unternehmen außerhalb dieser Branchen, wie etwa aus dem PR-Sektor. „Das Volontariat ist kein geschützter Begriff und wird deswegen immer häufiger genutzt – selbst wenn dahinter kein Volontariat im eigentlichen Sinne steckt“, warnt Pallenberg, der als Redaktionsleiter der wöchentlichen Zeitschrift „WILA Arbeitsmarkt - Infodienst für Berufe in Bildung, Kultur und Sozialwesen“ zahlreiche Beratungsgespräche mit Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern führt.

Wie unterschiedlich Volontariate ausgeschrieben werden, zeigt sich auch bei der Dauer des Arbeitsvertrages. 52 Prozent der Volontariate sind auf 24 Monate befristet – so wie es etwa in Redaktionen üblich ist. 18 Prozent sind nur auf zwölf Monate befristet, und 8 Prozent auf 18 Monate.

Gehalt im Volontariat

Die Bezahlung der Volontärinnen und Volontäre ist ebenso unterschiedlich. Fast die Hälfte der Arbeitgeber (48 Prozent) schweigt sich über das Gehalt aus. 30 Prozent geben einen Tarifvertrag an, fast immer bei wissenschaftlichen Volontariaten im Museumsbereich. Dort wird allerdings auch häufig eine Promotion erwartet.

Weniger als 1 Prozent gaben an, dass sie über 2.000 Euro pro Monat zahlen. Dagegen sind Gehälter deutlich unter 2.000 Euro keine Seltenheit. Sieben Prozent geben an, dass sie bis 1.500 Euro pro Monat zahlen. Zwei Prozent geben sogar an, dass sie weniger als 1.000 Euro im Monat zahlen.

Andreas Pallenberg rät Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern, die Arbeitgeber vorab intensiv und kritisch zu begutachten. „Natürlich sucht jeder eine feste Stelle und hat entsprechend Druck. Trotzdem sollten Bewerberinnen und Bewerber im Gespräch genau nachfragen – mit dem nötigen Fingerspitzengefühl. Zum Beispiel welche Stationen durchlaufen werden, wie die Ausbildung konkret aussieht und welche Perspektiven es über das Volontariat hinaus gibt.“ Wenn das Unternehmen Volontariate nur als günstige Lösung sehe, zahle sich die Stelle kaum aus – sowohl monetär als auch für die eigene berufliche Entwicklung.

Mehr Infos über Volontariate als Berufseinstieg

Interview mit Lea Friederike Schott, Bundessprecherin des Arbeitskreises Volontariat im Deutschen Museumsbund

Facebook-Post zur Meldung: https://www.facebook.com/wila.arbeitsmarkt/posts/1743940422543375

Kontakt

Andreas Pallenberg
(0228) 201-61-20
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