Deutschlands erster PikoPark eröffnet: Gewinn für Anwohner/innen und Natur in Bonn
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(Bonn) Wer in einem großen Mietshaus wohnt, hat meist keinen eigenen Garten vor der Haustür – und erst recht keinen Einfluss darauf, wie die Grünflächen in der Siedlung gestaltet sind. Nicht so beim „PikoPark“ in Bonn-Pennenfeld, dem ersten von fünf kleinen naturnahen Parks, die in Deutschland entstehen. Heute wurde er auf einem Gelände des Wohnungsbauunternehmens VEBOWAG im Rahmen des Pennenfelder Sommerfestes eröffnet.
PikoParks sind Heimat für Schmetterlinge, Bienen, Vögel und Co.
Der PikoPark wird ausschließlich mit heimischen Stauden, Bäumen und Sträuchern bepflanzt. So kann er zum Beispiel Vögel und Insekten anlocken. Sandra Balzer vom Bundesamt für Naturschutz (BfN): "Eine solche bewusst angelegte grüne Insel mitten in der Stadt leistet einen sichtbaren Beitrag zur biologischen Vielfalt. Wir hoffen, dass sich daran viele Städte und Wohnungsbaugesellschaften ein Beispiel nehmen. So könnten noch viele weitere kleine naturnahe Parks entstehen. "Im Rahmen des Projektes werden unter Leitung des Wissenschaftsladens (WILA) Bonn weitere PikoParks als Modellflächen geschaffen, unter anderem in Dortmund, Erfurt, Speyer.
"Uns ist es ganz wichtig, dass die Menschen die Natur für sich entdecken – als Möglichkeit, ihre direkte Umgebung so zu gestalten, dass sie ihnen gefällt", sagt Birgit Netz-Gerten, Projektleiterin des WILABonn. In verschiedenen Workshops haben Erwachsene und Kinder deshalb seit Herbst 2017 gemeinsam mit Naturgarten-Fachleuten überlegt und geplant, was sie auf der kleinen Fläche vor ihrer Haustür alles erleben möchten: Duften soll es zum Beispiel, ein schattiges Plätzchen wünschen sich die einen, dass die Vögel zwitschern die anderen. Anschließend wurde gemeinsam gebaut, gepflanzt und gesät. „So entstand der PikoPark hier in Pennenfeld und ist ein Gewinn für die Menschen und die Natur“ freut sich Netz-Gerten.
Wer für sich selbst gestalten kann, lernt die Natur schätzen
„Nicht nur für den Ortsteil Pennenfeld, sondern für ganz Bad Godesberg wird der PikoPark Attraktion und Vorbild zugleich sein“, sagt die erste stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Hillevi Burmester. Denn der Park ist nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner der VEBOWAG-Häuser zugänglich, sondern für alle Godesberger. Burmester: "Wir würden uns freuen, wenn sich die Idee bei uns im Quartier auf diese Weise verbreiten würde“.
Für die Wohnungsbaugesellschaft, die u.a. die Fläche dauerhaft zur Verfügung stellt, ist das Experiment PikoPark schon jetzt gelungen. Dr. Michael Kleine-Hartlage, Vorstand der VEBOWAG: "Ein solches Projekt, bei dem unsere Mieterinnen und Mieter ihre Umgebung gestalten, schafft ein intensives soziales
Miteinander."
Die beteiligten Anwohnerinnen und Anwohner sind mit Engagement und Freude dabei. "Ich kannte mich mit Pflanzen nicht aus, finde es aber toll, dass wir gemeinsam mit den Fachleuten einen Park anlegen konnten, der uns gefällt und der Natur gut tut", sagt ein Mieter. Eine junge Frau und ihre Tochter haben spontan die Patenschaft für ein Beet übernommen: "Das gießen wir und gucken, dass es schön bleibt." “Seit der Umgestaltung und Bepflanzung der Fläche beobachte ich auf einmal Vögel, die ich hier im Wohnviertel noch nie gesehen habe“ stellt ein weiterer Mieter erfreut fest, der dort seit vielen Jahren wohnt.
Das Projekt läuft noch bis Anfang 2021. Es werden in Bonn-Pennenfeld weitere Interessierte gesucht, die Freude an dem naturnahen Park haben und aktiv mithelfen wollen, ihn dauerhaft zu erhalten.
Ansprechpartnerin:
Birgit Netz-Gerten
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Tel. (02 28) 201 61-59
mehr Infos: http://www.pikopark.de/
Das Projekt Treffpunkt Vielfalt führt der WILA Bonn im Verbund mit der Stiftung für Mensch & Umwelt durch.