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Studie zu Potenzialen von Genossenschaften in der Sharing Economy veröffentlicht

Genossenschaften bieten Verbraucher*innen die Möglichkeit, sich als Produzent*innen und Konsument*innen zugleich rechtssicher und nachhaltig mit Lebensmitteln und Energie zu versorgen – so das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie des Wissenschaftsladen Bonn.

Die Trennung von Produktion und Konsum gilt als bestimmendes Merkmal der modernen Wirtschaft. Doch neue gesellschaftliche Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Grenzen zunehmend verschwimmen. Verbraucher*innen wandeln sich zu sogenannten „Prosument*innen“, die sowohl konsumieren, als auch produzieren. In der Landwirtschaft zum Beispiel entstehen Verbraucher-Erzeuger Gemeinschaften, die zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen möchten. In Energie-Genossenschaften produzieren Bürger*innen erneuerbaren Strom und tragen zur sozial-ökologischen Transformation bei.

Historisch gesehen gibt es eine Organisationsform, die als Vorbild dienen könnte, um solche sogenannten Prosuming-Modelle zu institutionalisieren: Genossenschaften. Wie können Genossenschaften als Organisationsform Verbraucher*innen dabei unterstützen, sich nachhaltig mit gesunden Lebensmitteln, Energie und gemeinsamen Wohnraum zu versorgen? Das hat das Projekt „Prosuming, Genossenschaften und der Wandel der Verbraucherrollen“ des Wissenschaftsladen Bonn in einer explorativen Studie untersucht, die jetzt veröffentlicht wurde.

Gute Chancen zur Beteiligung im Bereich Bürgerenergie und solidarische Landwirtschaft

Die Analyse bezieht sich dabei auf drei Sektoren, in denen sich Bürgerinnen und Bürger genossenschaftlich zusammengeschlossen haben: die Bürgerenergie, die Solidarische Landwirtschaft und das Gemeinschaftliche Wohnen. Prosuming-Modelle ermöglichen demnach v. a. in den Bereichen Bürgerenergie und solidarische Landwirtschaft, sich als Prosument*innen zu beteiligen. Im Bereich Bürgerenergie wird die Genossenschaft zur Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft, da die Mitglieder mittels direkter Projektbeteiligung (Modulkauf und der Möglichkeit des Strombezugs über die Genossenschaft) beide Rollen in sich vereinen können. Im Ernährungsbereich können Verbraucher*innen im Rahmen der Solidarischen Landwirtschaft oder durch Erzeuger-Verbraucher Gemeinschaften aktiv an der nachhaltigen Gestaltung der Wertschöpfungskette teilhaben.

Im Bereich des Wohnens ist das Teilen bisher weniger verbreitet. Die Studie identifiziert zwar einen Anstieg an gemeinschaftlichen Angeboten wie Gemeinschaftsgärten, geteilten Räumen oder Mobilitätsangebote, allerdings steht bei diesen Aktivitäten weniger der Aspekt des Produzierens im Vordergrund.

Handlungsempfehlungen

Basierend auf diesen Ergebnissen schlussfolgert Herbert Klemisch, der Autor der Studie, dass Genossenschaften es Verbraucher*innen ermöglichen, sich umfassend und rechtssicher zu engagieren. Dabei variiert der Grad der aktiven Nutzung durch Verbraucher*innen stark nach Geschäftsfeld und Größe der Organisation. Die Genossenschaft bietet als demokratische Organisationsform mit reichhaltigen Beteiligungsmöglichkeiten und hoher Transparenz gute Chancen zur Umsetzung des Prosuming-Ansatzes. Allerdings bleiben die aktiven Möglichkeiten der Verbraucherbeteiligung in der Regel auf die Genossenschaftsmitglieder beschränkt.

Die Studie ist in den Formaten Working Paper, Fact Sheet und als Poster-Präsentation jetzt auf der Seite der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen verfügbar.

Kontakt

Herbert Klemisch
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(0228) 20 161-19

Genossenschaften bieten Verbraucher*innen die Möglichkeit, sich als Produzent*innen und Konsument*innen zugleich rechtssicher und nachhaltig mit Lebensmitteln und Energie zu versorgen – so das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie des Wissenschaftsladen Bonn.