Berufsschüler diskutieren Umgang mit Palmöl-Produkten
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Welche Inhaltsstoffe sind in Schokoriegeln, Zahnpasta oder Eistee? Ist Palmöl darin verarbeitet? 16 Auszubildende des Kaufmännischen Berufskollegs Bergisch-Gladbach waren in einem neuen Planspiel des Wissenschaftsladen (WILA) Bonn e.V. und Innowego einen Vormittag lang dem Palmöl auf der Spur.
„Es hat sich realistisch angefühlt“, summierte ein Schüler nach dem Planspiel. Ein anderer meinte, dass er es erschreckend fand, wie schlecht die Arbeitsbedingungen auf Palmölplantagen in Indonesien oder Malaysia sind. Wieder ein anderer will zukünftig beim Kauf mehr darauf achten, ob auch in seiner Nuss-Nugat-Creme Palmöl ist.
WILA-Bonn-Projektleiter Bernd Assenmacher freute sich über die reflektierten Rückmeldungen der 17- bis 23-Jährigen: „Mit unserem neuen Planspiel wollen wir diejenigen, die zukünftig im Einzelhandel entscheiden, für das Thema Palmöl sensibilisieren und sie dazu anregen über Lösungen der damit verbundenen Probleme nachzudenken.“
Unmenschliche Arbeitsbedingungen und Umweltzerstörung
Während des Planspiels erfuhren die angehenden Einzelhandelskaufleute an unterschiedlichen Stationen über Herstellung und Handel von Palmöl. Beispielsweise studierten sie Verpackungshinweise, lösten Bilderrätsel oder lasen Artikel über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen auf Palmölplantagen und das Abholzen von Regenwäldern im Zuge des Anbaus. Das Besondere: Sie schlüpften dabei in die Rollen von Herstellern, Einkäufern, Kunden und Vertretern einer Nichtregierungsorganisation. Alle eint die Ansicht, dass etwas für mehr soziale und ökologische Nachhaltigkeit beim Anbau von und dem Handel mit Palmöl getan werden muss. Doch was?
Das diskutieren die Schülerinnen und Schüler im Anschluss bei einer fiktiven Sitzung einer Handelsgenossenschaft. Im Raum standen unterschiedliche Möglichkeiten: Beispielsweise könnte ein neues Siegel geschaffen werden, das Palmölprodukte kennzeichnet. Oder eine Marke mit palmölfreien Produkten könnte etabliert werden. Teilweise emotional haben die Schülerinnen und Schüler Vor- und Nachteile abgewogen. Letztlich kamen sie zu dem gemeinsamen Ergebnis, dass die Verbraucher/innen eine geringe Preissteigerung von qualitativ hochwertigen Palmöl-Produkten akzeptieren, wenn der Handel mit dem steigenden Gewinn die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen verbessert.
Interessenskonflikte erfahren
Für Klassenlehrerin Hilde Mure-Barber war es interessant, ihre Schülerinnen und Schüler so angeregt diskutieren zu sehen: „Ich denke, es ist wertvoll für die Jugendlichen, wenn sie durch so ein Planspiel erfahren, wie schwierig es aufgrund unterschiedlicher Meinungen in der Realität sein kann, zu einem Konsens zu kommen.“
Die Azubis des kaufmännischen Berufskollegs Bergisch-Gladbach waren mit die ersten, die das neue Planspiel ausprobiert haben. Ihre Wünsche und Anregungen werden in das Spiel aufgenommen. Anfang 2017 können interessierte Schulen und Jugendgruppen das Planspiel kostenlos auf www.wila-planspiele.de herunterladen. Das Planspiel Palmöl ist im Rahmen eines gleichnamigen Projekts entstanden, das im Rahmen des Förderprogramms Engagement Global mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert wird.
Mehr Infos zum Planspiel Palmöl
Foto
Das folgende Foto kann frei unter Nennung der Bildquelle "WILA Bonn" für die redaktionelle Berichterstattung über das Planspiel verwendet werden.
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Kontakt
Bernd Assenmacher
Tel. 0228 / 20161-49
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